Schon die „Viking Grace“ wurde für ihre Umweltfreundlichkeit gefeiert. Jetzt haben sich Climeon und Viking Line noch einmal übertroffen und die „Viking Glory“ fertiggestellt. Sie dürfte dank Energierückgewinnung das Nonplusultra sein.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Climeon News: “Viking Glory“ als umweltfreundlichstes Schiff der Welt
Leider konnte aufgrund zahlreicher Verzögerungen durch die weltweite Pandemie die „Viking Glory“ erst in 2021 in Dienst gestellt werden. Doch gut Ding will Weile haben und so störte es niemanden wirklich, dass dieses dank Climeon und seinem Heat Power System bzw. dem Energy Recycling System besonders umweltfreundliche Schiff ein wenig länger brauchte.
Das Besondere: Durch das System aus dem Hause Climeon kann die Abwärme der Motoren genutzt werden. Die Gase, die bei der Verbrennung entstehen, werden eingesetzt, um rund 40 Prozent des Strombedarfs für den Passagierbetrieb zu decken. Gleichzeitig wartet die „Viking Glory“ mit deutlich weniger CO2-Emissionen auf: Bis zu 4.000 Tonnen weniger CO2 sollen im Betrieb anfallen.
Die Eckdaten der „Viking Glory“ (Video)
Nachdem die kleine Schwester „Viking Grace“ bereits eine Auszeichnung als umweltfreundlichstes Schiff erhielt, ist nun die Zeit der „Viking Glory“ gekommen. Sie übertrifft ihr Schwesterschiff um Längen und das trotz ihrer Größe. Der Treibstoffverbrauch soll um 10 Prozent niedriger sein als bei der „Viking Grace“, außerdem fährt die „Viking Glory“ als erstes Schiff der Welt mit dem Wärtsilä 31F-Zweistoffmotor.
Genau genommen werden es sechs dieser Motoren sein, mit denen Viking Line das neue Kreuzfahrtschiff ausstattet. Mit dieser Anlage ist es möglich, sowohl mit LNG als auch mit Biogas zu fahren, wobei der vollständige Betrieb mit Biogas erst dann umsetzbar sein wird, wenn genügend von diesem nicht-fossilen Brennstoff zur Verfügung steht.
Viking Line setzt dank Climeon und seinem Heat Power System auch darauf, dass überschüssige Kälteenergie umgewandelt werden kann. Diese Energie stammt aus dem LNG-Betrieb und wird zur Kühlung der Lagerräume und Kühleinheiten an Bord eingesetzt. Flüssiggas wird an Bord bei weniger als 160 °C gelagert und durch die Regasifizierung kurz vor dem Verbrennungsvorgang in den gasförmigen Zustand versetzt. Diese Kälte lässt sich nutzen und wird in Fachkreisen als „Waste Cold“ bezeichnet.
Doch Climeons Energy Recycling System nutzt auch die Abwärme der Motoren bzw. der bei der Verbrennung entstehenden Gase zum Beheizen der Passagierräume und zur Stromgewinnung.
Video: Climeon & Viking Line
Zusammenarbeiten von Viking Line, Climeon und anderen Unternehmen
Viele Zulieferer der Ship Industry haben zusammengearbeitet und die neue „Viking Glory“ von Viking Line zu etwas gemacht, das die News der Branche noch lange beherrschen wird. Jede einzelne Company hat dafür gesorgt, dass das neue Schiff zu einem der umweltfreundlichsten Schiffe werden kann.
Der niedrige Kraftstoffverbrauch bei gleichzeitig höchster Zylinderleistung in diesem Segment ist bisher einmalig. Neben dem Einsatz des Wärmekraftmoduls, um die Motorenabwärme zu nutzen, wird eben auch der kalte Abfall für Kühlräume sowie Kühlgeräte eingesetzt, was bisher noch nicht üblich war.
Das Climeon Energy Recycling System wandelt die Abwärme in Strom um, mit dem sich die Passagierfunktionen an Bord betreiben lassen. Die Klimaanlage sowie die Beleuchtung sind dynamisch ausgelegt und werden nur bei Bedarf genutzt.
Dafür sind die Anlagen an das Buchungssystem gekoppelt und reagieren automatisch, wenn eine Kabine nicht belegt ist. Warum sollte diese unnötig beheizt oder klimatisiert werden? Diese Funktionen werden dann auf ein Minimum heruntergefahren, was jede Menge Energie spart.
Viking Line hat bei diesem Großprojekt der Ship Industry unter anderem mit diesen Unternehmen zusammengearbeitet, um das Ziel, das klimafreundlichste Schiff der Welt zu bauen, zu erreichen:
- Climeon
- Wärtsilä
- Deltamarin
- Projektia
- ABB
Der Sprecher von Viking Line ließ verlauten, dass die „Viking Glory“ das erste Schiff sei, bei dem die Azipod-Antriebseinheit von ABB eingesetzt wurde. Diese bewirkt, dass viel Zeit und Energie bei Manövern des Schiffs gespart werden kann. In Häfen kann die „Viking Glory“ viel schneller abbiegen, außerdem lässt die spezielle Konstruktion des Rumpfes einen geringeren Wasserwiderstand zu. Dadurch wird noch einmal mehr Energie gespart, als hätte die Company auf einen normalen Schiffspropeller gesetzt.
Gustaf Eklund, seines Zeichens nach Entwicklungsleiter bei Viking Line, war für die gesamte Entwicklung des Schiffs verantwortlich und sieht sein Ziel, neuartige und umweltverträgliche Kreuzfahrterlebnisse anbieten zu können, als erfüllt an.
Nachhaltiger Seeverkehr dank Climeon Technologie
Die gesamte Ship Industry setzt schon seit Längerem einiges daran, Kreuzfahrten umweltverträglicher werden zu lassen. Durch die neue „Viking Glory“ ist man hier einen großen Schritt weitergekommen, denn das Energy Recycling System sowie das Heat Power System von Climeon wurden zusammen mit anderen, innovativen Technologien mit den oben genannten Partnern getestet und haben bewiesen, dass sie den nachhaltigen Seeverkehr ermöglichen.
Neuerungen an Bord
Schon bei der „Viking Glory“ hatten sich die News überschlagen und die Company Viking Line wurde für die Innovationen ausgezeichnet. Doch man ist mit den Neuerungen nicht allein, wie die Forschungen von MSC Cruises zeigen.
Video: Viking Glory – vesillelasku
MSC Cruises forscht neben Climeon an Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung
Nicht nur das Climeon System ist zur Einsparung hoher Mengen an CO2 gemacht, sondern auch MSC Cruises möchte den ökologischen Fußabdruck der Schifffahrt so klein wie möglich halten.
Dafür werden neue Schiffe gebaut, Kooperationen mit verschiedenen Partnern eingegangen und immer neue Forschungen betrieben, mit denen zum Beispiel der komplette LNG-Antrieb möglich sein soll. Ein entsprechendes Schiff wird ab 2022 in Dienst gestellt werden.
Es handelt sich dabei um die „MSC World Europa“. Aktuell werden die „MSC Virtuosa“ und die „MSC Seashore“ gebaut, auch sie setzen auf das geringstmögliche Maß an CO2-Emissionen.
MSC Cruises forscht überdies gemeinsam mit verschiedenen Partnern am CHEK-Projekt der Universität Vasaa in Finnland. Beteiligt sind hier unter anderem:
- Climeon
- Deltamarin
- HASYTEC
- Cargill
- Silverstream Technologies
- Wärtsilä
Dazu kommen noch einige weitere Partner, deren Forschungen unter anderem durch das EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation gestützt werden. Synergetische Vorteile neuer Technologien sollen dafür sorgen, dass die Energieeffizienz in allen Bereichen der Schifffahrt weiter verbessert und dass das Energy Recycling System von Climeon nicht das einzige seiner Art bleiben wird.